Filmproduzentin Regina Ziegler, 77, ist dankbar, beim Tod ihres Mannes Wolf Gremm dabei gewesen zu sein. »Ich durfte erleben, dass Wolf in meinen Armen eingeschlafen ist. Das möchte ich nicht missen«, sagte Ziegler dem SPIEGEL. Der Regisseur erlag 2015 einer Krebserkrankung, am kommenden Samstag wäre sein 80. Geburtstag.
In der Zeit seiner Erkrankung hätten Gremm und sie »verrückte Sachen gemacht«, so Ziegler. »Wir haben nachts Humphrey-Bogart-Filme geguckt oder morgen ums vier Spaghetti gekocht.« Sie habe alles gemacht, was ihm wichtig war. »Wolf und ich haben 44 Jahre miteinander verbracht, natürlich hat es auch mal gekracht, wir hatten Haare auf den Zähnen, beide. Aber ich habe so wunderschöne Erinnerungen an ihn, dass ich oft denke, er ist noch da. Wenn ich den Kamin anhabe und die Wärme des Feuers spüre, habe ich das Gefühl einer besonderen Nähe zu Wolf.«
Den Geburtstag ihres Mannes will Ziegler im Berliner Kino filmkunst 66 begehen, das ihr und ihrer Tochter Tanja gehört. Dort läuft am Samstag Gremms Verfilmung von Erich Kästners Roman »Fabian«. Gremms erster Spielfilm »Ich dachte, ich wäre tot« war 1973 zugleich der Beginn von Zieglers Karriere als Produzentin. In der männerdominierten Film- und TV-Welt habe sie sich anfangs »als Treppenterrier« durchgesetzt, so Ziegler. »Weil ich zum Beispiel beim ZDF niemanden kannte, bin ich in Mainz drei Tage lang mit dem Fahrstuhl rauf und runter gefahren. Wenn jemand reinkam, sagte ich: Darf ich mich vorstellen, ich bin Produzentin, können Sie etwas für mich tun?«