Deutscher Solosegler Boris Herrmann hatte Angst

»Ich hatte Riesenangst, dass ich da hänge und nie mehr runterkomme«

Deutscher Solosegler Boris Herrmann hatte Angst 04/02/2021

Solosegler Boris Herrmann hat bei der Weltumseglung Vendée Globe eine Podiumsplatzierung knapp verpasst. Im SPIEGEL-Gespräch hat der 39-Jährige ausführlich über die spektakulärste Regatta der Welt und seine Kollision mit einem Fischereischiff 90 Seemeilen vor dem Ziel gesprochen, die ihm eine bessere Platzierung gekostet hat. »Meine Instrumente waren in Ordnung und scharf gestellt, ich hatte meine Lichter an. Zu übersehen war ich also nicht«, sagte Herrmann, der sich ratlos über die Entstehung des Unfalls am Mittwochabend gab. Die Zeit nach der Kollision »war ein großer langer Schmerz«, sagte Herrmann, der zu diesem Zeitpunkt auf Platz drei lag und Siegchancen hatte.

Trotz aller Umstände zeigte er sich am Ende erleichtert. »Ich bin seitlich gegen diesen riesigen Trawler geschuppert, das hätte deutlich schlimmer ausgehen könnte.«, Seine Jacht »Seaexplorer« war beschädigt, das Rennen konnte er nur mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit fortsetzen. In den Stunden nach dem Unfall habe er „gemerkt, was für eine tolle Unterstützung ich in dieser langen Zeit hatte«. Die Weltumseglung sei eine Hausnummer gewesen. »Ich bin froh, dass sie vorbei ist.«

Auch die Einsamkeit auf hoher See bereitete ihm Probleme; und die Kollision auf der Zielgeraden war nicht das erste Problem von Herrmann. Einmal hatte er in der Nacht in den 29 Meter hohen Mast gemusst, um ein Problem mit der Aufhängung eines Segels zu lösen. »Ich hatte Riesenangst, dass ich dort oben hänge und nie mehr runterkomme, wenn etwas klemmt.« Zudem war Herrmann an der Rettungsaktion von Kevin Escoffier beteiligt, der in Seenot geraten war.