Fußball-Nationalspieler Leroy Sané hat erstmals ausführlich über sein schlechtes Image in Deutschland und den schwierigen Start beim FC Bayern München gesprochen. „Die Leute stecken mich in diese Bling-Bling- Schublade.“ Er habe sich gefragt, „was ich vielleicht falsch gemacht habe“, sagt der 25-Jährige im SPIEGEL-Gespräch. Mit Auftritten bei der deutschen Nationalmannschaft, als er 2019 in einem sehr teuren, auffälligen Fellmantel anreiste, und dem Tattoo von sich selbst beim Torjubel auf dem Rücken habe er den Menschen „offenbar Stoff“ geliefert. Für das Tattoo würde er sich heute nicht mehr entscheiden. „Ich war jemand, der vor allem in jungen Jahren erst einmal gegen die Wand laufen musste, auch wenn es wehtat“.
Aber er müsse auch gegen Vorurteile ankämpfen: „Ich habe schon das Gefühl, dass auf mich anders geschaut wird als auf andere.“ Dass ihn Bundestrainer Joachim Löw kurz vor der WM 2018 aus dem Kader gestrichen hat, habe ihn schwer getroffen. Ein klärendes Gespräch habe es bis heute nicht gegeben. „Eigentlich haben wir das nie wirklich vertieft.“ Aber das Verhältnis zu Löw sei immer sehr gut gewesen.
Auf die Kritik von Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, er müsse seinen Charakter an den der Mannschaft anpassen, reagiert Sané gelassen: „Ich muss mich bei Bayern eben erst noch richtig beweisen.“ Sané ist im Sommer 2020 von Manchester City zum FC Bayern gewechselt. Sein Start war schwierig. Geholfen habe ihm vor allem der ehemalige Nationalspieler Thomas Müller, sagt Sané: „Er hat mich an die Hand genommen und mir gezeigt, wie es bei Bayern zugeht.“