Anke Engelke, 54, blickt angesichts der aktuellen Debatten um Rassismus und Diversität kritisch auf einige ihrer früheren Sketchrollen, etwa auf die Figur der Ricky, die ihr in der »Wochenshow« in den Neunzigern den Durchbruch brachte. Diese würde sie heute so nicht mehr spielen, sagte Engelke gegenüber dem SPIEGEL. »Ich würde mich nicht mehr dunkel schminken lassen. Und ich würde viele ›Ladykracher‹-Figuren nicht mehr spielen, zum Beispiel keine Asiatinnen mehr. Ich bin heute nicht empört über mich, aber traurig, dass ich damals nicht gesehen habe, dass das nicht in Ordnung ist.«
Vorgeschaltet müsse immer die Frage stehen: »Wann entstand das und in welchem historischen Kontext? Genauso viel Gewicht muss dann aber die rein subjektive, emotionale Einschätzung der Menschen haben, die von diesem bestimmten Wort oder von diesem Witz betroffen sind.«
Auch auf ihre eigene Karriere blickt Engelke, die in einer neuen Netflix-Serie eine Trauerrednerin spielt, heute anders. Dazu, dass viele ihrer Comedynummern von Männern geschrieben wurden und sie vier Jahre lang die einzige Frau im »Wochenshow«-Ensemble war, sagt Engelke: »Natürlich ist das nicht in Ordnung.« Heute schaue sie anders darauf.