Politiker prüfen Rückzug von TikTok

„Insbesondere bei Datentransfers in Staaten, die nicht unser Verständnis einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung teilen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass dort auch staatliche Stellen Zugriff auf die Daten erhalten.“ 

Politiker prüfen Rückzug von TikTok 23/08/2020

Angesichts der Sicherheits- und Datenschutzbedenken bei der chinesischen Video-App TikTok erwägen das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) ein Aus für ihre Accounts.
„Wir prüfen derzeit umfassend, ob wir TikTok weiter nutzen“, erklärte eine BMG-Sprecherin. Auch die Landesregierung in Saarbrücken beobachtet „sehr genau, wie das Unternehmen mit den Vorwürfen umgeht und berechtige Kritik an Sicherheit und Datenschutz aufgreift“: „Dies wird auch Einfluss auf die weitere Nutzung der Plattform haben“, sagte die Sprecherin der Staatskanzlei.
Das BMG ist bisher als einziges Bundesministerium bei TikTok vertreten, zählt fast 60.000 Follower. Tobias Hans ist der einzige Landeschef, der auf TikTok unterwegs ist; er zählt rund 3000 Follower. Auch die Digitalstaatsministerin im Bundeskanzleramt, Dorothee Bär (CSU), hat sich bereits mit vier TikTok-Videos versucht.
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber warnt generell vor Risiken von Datentransfers in Drittstaaten bei der Nutzung von Apps: „Insbesondere bei Datentransfers in Staaten, die nicht unser Verständnis einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung teilen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass dort auch staatliche Stellen Zugriff auf die Daten erhalten.“