Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen-Knigge-Gesellschaft e.V., Clemens Graf von Hoyos, hat einen geradezu unschlagbaren Tipp, wie man seinen Gästen die erste Peinlichkeit am Tisch erspart. „Ein guter Gastgeber macht selbst den ersten Fleck aufs Tischtuch“, sagte er dem Magazin Bunte Genuss & Stil.
Überhaupt hat von Hoyos, der unter anderem gut besuchte Etiketten-Seminare gibt, konkrete Vorstellungen, wie man eine moderne Tischkultur entwickeln kann:
„Smartphones nie auf den Tisch. Außer man erwartet wichtige Anrufe. Dann auf Vibration stellen, mit Display nach untern neben den Teller. Wichtig: vorher Anruf ankündigen und sich entschuldigen.“
Auch das korrekte Sitzen mag gelernt sein: „Anlehnen nur zwischen den Gängen. Sonst: aufrecht sitzen. Zwischen Rücken und Lehne passt eine Faust, zwischen Bauch und Tisch eine Biskuitrolle. Hände nur bis knapp übers Handgelenk auflegen.“
Gräten, Olivenkerne und Co. „kommen auf demselben Weg raus, wie sie in den Mund gelangt sind – über Gabel oder Löffel. Alles, was aus dem Mund entfernt wird, auf Elf-Uhr-Position am Teller ablegen.“
Nahrungsmittel-Intoleranzen oder Vorlieben thematisiert der gute Gast niemals, „sondern isst ums Corpus Delicti drum rum“.
Im Gegensatz zu England und den USA dürfe man hierzulande direkt zur Einladung Blumen mitbringen und nicht am Vortag oder am Tag schicken. „Vasen parat halten!“ Auch bei einer Flasche Wein als Mitbringsel ist Vorsicht geboten: „Könnte als Kritik am Wein des Gastgebers aufgefasst werden. Einfach sagen: ‚Für dich in einer ruhigen Stunde. Bin gespannt auf deine Meinung‘.“