Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) plant einen Neustart der Nationalelf für September mit Geisterspielen ohne Zuschauer. „Wir müssen an Szenarien arbeiten, die uns möglichst in die Lage versetzen, dass im Herbst wieder die Nationalmannschaft auf dem Platz steht“, sagt DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius in einem Interview mit dem Handelsblatt. Es sei ja „kein Geheimnis, dass die Erlöse aus der Vermarktung der Nationalmannschaft die Haupt-Einnahmequelle des DFB darstellen“, so Curtius weiter. Fakt sei auch, „dass wir weder mit der 3. Liga noch mit der Frauen-Bundesliga Geld verdienen“.
Curtius kündigt an, auf dem Außerordentlichen Bundestags am 25. Mai eine Task Force zur Reform der 3. Liga einzusetzen – auch mit externen Experten. Sie solle sich „mit der wirtschaftlichen Stabilität der 3. Liga und der Struktur des Profifußballs unterhalb der Bundesligen“ befassen. Ziel sei, die 3. Liga als bundesweite Spielklasse fortzuführen. Sie setze mit Fernsehen und Sponsoring immerhin knapp 25 Millionen Euro um – „diese Entwicklung war nur als eingleisige Profiliga möglich“, so Curtius im Handelsblatt.
Der DFB-Generalsekretär erklärt im Interview weiter, für die ersten drei Ligen, die Frauen-Bundesliga und den DFB-Pokalwettbewerb „ganz klar“ die Präferenz zu haben, die Saison zu Ende zu spielen: „So würden wir uns sehr viele Rechts- und Haftungsfragen sparen. Der Fußball lebt davon, dass die Entscheidung auf dem grünen Rasen fällt – und nicht am grünen Tisch.“ In der derzeitigen Diskussion um den Fußball komme ihm ein baldiger Neustart des Amateurfußballs zu kurz, meint Curtius im Handelsblatt: „Es muss deshalb unser Interesse sein, im Sog des Profibereichs auch den Fußball an der Basis wieder zu beleben.“ Der Sport, das Vereinsleben und die Gemeinschaft hätten in Krisenzeiten einen höheren Wert denn je, so der DFB-Generalsekretär: „Der Fußball wird gebraucht.“