Die »Bild«-Zeitung ist gerichtlich dazu verurteilt worden, der Schauspielerin Julia Stemberger eine Geldentschädigung zu zahlen. Wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, ist Hintergrund ein Bericht des Boulevardblatts im Zuge der #MeToo-Debatte. Die Zeitung hatte gedruckt sowie online verbreitet, dass Stemberger eine Affäre mit dem Regisseur Dieter Wedel gehabt und sich in seinem Bett aufgehalten habe.
Nachdem »Bild« bereits eine Gegendarstellung veröffentlicht hatte, wurde der Axel-Springer-Verlag nun vom Landgericht Berlin zur Zahlung von 30 000 Euro verurteilt – je 15 000 Euro entfallen auf die Berichterstattung von 2018 in der gedruckten Zeitung sowie auf den Onlineartikel.
In dem bisher nicht rechtskräftigen Urteil heißt es, das im Artikel unterstellte Verhalten Stembergers würde »heute noch als allgemein unschicklich beanstandet«, diese schwerwiegende Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte müsse die Schauspielerin nicht hinnehmen. Die Behauptungen dürfen nicht weiterverbreitet werden.
Springer sagt, man prüfe die Begründung des Urteils und könne sich noch nicht äußern. Der Anwalt von Stemberger, Christian Schertz, sagt: »Der Fall zeigt, dass ›Bild‹ nach wie vor Persönlichkeitsrechte schwer verletzt und unwahre Behauptungen aus der Intimsphäre von Menschen verbreitet.«
