CO2-Demo vor IAA

Autobranche will mit IAA-Kritikern diskutieren

CO2-Demo vor IAA 26/07/2019

Nachdem mehrere Nichtregierungsorganisationen eine Großdemonstration während der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) im September angekündigt haben, will der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit seinen Kritikern ins Gespräch kommen. Nach Informationen der F.A.Z. (Samstagsausgabe) hat der VDA als Organisator der Messe die Initiatoren der „#Aussteigen“-Demonstration angeschrieben, zu denen Greenpeace, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland oder der Fahrradfahrerverband ADFC gehören. „Ich schlage Ihnen vor, dass wir im Angesicht der Herausforderungen auf dem Weg zu einer emissionsfreien Mobilität nicht nur übereinander, sondern auch miteinander sprechen“, schreibt VDA-Präsident Bernhard Mattes in der Nachricht an die Bundesvorsitzenden oder Bundesgeschäftsführer der Verbände und Nichtregierungsorganisationen.

Dass Demonstrationen stattfinden, ist für die Autobranche eine Selbstverständlichkeit: Die Meinungs- und die Versammlungsfreiheit seien hohe Güter in Deutschland und gehörten ausdrücklich geschützt, heißt es vom VDA. Für den Verband geht es deshalb um einen Meinungsaustausch. „Wir wollen sowohl mit den Initiatoren der Demonstration als auch mit der Gruppierung ,Sand im Getriebe‘ in Kontakt kommen, um deren Sichtweise auf die Mobilität der Zukunft zu verstehen und sie zu diskutieren“, sagte VDA-Präsident Mattes der F.A.Z.: „Die Automobilindustrie steht für nachhaltige individuelle Mobilität und hat selbst schon viele Ideen entwickelt, wie diese und Klimaschutz in Einklang gebracht werden können. Jetzt geht es darum, sie gemeinsam weiterzuentwickeln.“

Schon im Vorfeld der Messe will der VDA daher mit den Kritikern diskutieren und diesen Austausch auch während der IAA beibehalten. „Wenn diese Diskussionen fruchtbar und alle Beteiligten dazu bereit sind, können wir uns auch vorstellen, den Diskurs nach der Messe fortzusetzen“, sagte Mattes. Er habe dafür die volle Rückendeckung der VDA-Mitglieder. Mattes hofft, dass sein Gesprächsangebot angenommen wird, auch weil er Überschneidungen mit den Kritikern sieht. „Wir haben eine große Schnittmenge, ob es nun um CO2-Reduzierung geht, um Luftreinhaltung, Sicherheit im Straßenverkehr oder das Vorhaben, die Zahl der Verkehrstoten auf null zu senken. Vor allem haben wir ein wichtiges gemeinsames Ziel: für den Klimaschutz einzutreten.“

Ob es noch vor der Messe zu einem Gespräch zwischen Vertretern der Autobranche und den Initiatoren der Gegendemonstration kommt, ist offen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland bestätigte den Eingang des Angebots. Es werde am Montag mit den anderen Initiatoren der „#Aussteigen“-Demonstrationen diskutiert, sagte der stellvertretende BUND-Vorsitzende Ernst-Christoph Stolper der F.A.Z. „Wir wollen niemanden daran hindern, vom Saulus zum Paulus zu werden. Allerdings hat der VDA sich bisher eher als Bremser einer Verkehrswende erwiesen“, sagte Stolper. Wichtig sei zudem, dass ranghohe Vertreter der Branche an den Gesprächen teilnehmen. Am Ende gelte aber ohnehin: „Worte sind gut, Taten sind besser.“